Warum gehen wir Liebesbeziehungen ein, auf denen später oft Familien gründen?
Warum öffnen wir uns und machen uns dadurch verletzlich?
Die Antwort, die mich am meisten überzeugt, lautet: Weil wir starke Emotionen erleben wollen – besonders intensive Gefühle, die unserem Leben Kraft und Sinn verleihen.
Sich zu verlieben ist meistens einfach und erregend, zusammen zu leben kann spannend bis anspannend werden. Dann wird das Zusammensein zur Kunst der Beziehungsgestaltung, die so Einigen immer wieder wunderbar gelingt.
In Familien- und Paartherapie geht es um das Wertschätzende, auf Ressourcen und Potenziale ausgerichtete Bewusstsein, Verständnis für Konfliktdivane und Impulse für individuelle Entscheidungen, im Dialog mit mir als nicht wertende, unabhängige Person – für sich selbst und für oder gegen die Beziehungen.
Empirische Untersuchungen zeigen, dass Qualität und Stabilität von Partnerschaften im Wesentlichen von vier Fähigkeiten abhängen: Vertrauen zueinander, angemessene Kommunikation (insb. Selbstöffnung, das sich z.B. in „Ich-Botschaften“ ausdrückt), adäquate Problemlösungsstrategien und gute individuelle und gemeinsame Stressbewältigung (vgl. Gottmann & Silver 2018). Die Theorie ist schön, die Praxis – na ja, das weiß jeder selbst.